Titelbild:
Porträt von Nici
Dietmar Sebastian Fischer

Analog Scan vom Negativ

Großformatfotografie bei Lichtwert

Großformatworkshop mit Roland Behrmann 1.4.2023
Prince House Gallery Mannheim

Die Prince House Gallery in Mannheim beherbergt einen besonderen Schatz:
Eine Reprokamera im Großformat, gebaut um 1880. Auf Umwegen kam sie von Paris über Köln bis nach Mannheim.

Der Fotograf Gerhard Vormwald modifizierte die Kamera so, dass die Kamerastandarten schwenkbar sind, um zum Beispiel einen Schärfeausgleich vorzunehmen. Aufgrund der Größe kann die Kamera nur stationär genutzt werden.

Da keine Originalkassetten mehr existieren, konstruierte Vormwald neue, so dass nun Film oder direkt Fotopapier belichtet werden kann bis zu einem Format von 30*40 cm.

Die Filme können im Kontaktverfahren weiterverarbeitet werden. Die Kamera ist mit einem 60cm (600 mm) Objektiv ausgestattet.

Sie ist in erster Linie auf Stillleben ausgerichtet, aber auch Portraits sind möglich.

Roland Behrmann, 1954 in Dessau geboren, ist passionierter und hauptberuflicher Analogfotograf, der nun in Berlin lebt und lehrt. Seine Ausstellungen finden internationale Beachtung. In der Regel schafft er Unikate und zerstört die Negative. Fotografie und Entwicklung gehören zum künstlerischen, sinnlichen Schaffensprozess.
Roland Behrmann ist erfahren im Umgang mit der sog. Vormwald-Kamera und konnte für einen exklusiven Tagesworkshop für Lichtwertler und andere Interessierte am 01.04.23 gewonnen werden.

Sechs Fotografen mit mehreren Models, diversen Requisiten und technischem Material füllten die Räume der Prince House Gallery Mannheim – ein großes Dankeschön an die Familie Sobez für ihr Vertrauen und den Zugang zu den Räumen und der historischen Kamera.
Nach einer Erläuterung der Funktionen einer Großformatkamera und der Vormwald-Kamera insbesondere ging es an die praktische Arbeit:
Die wesentlichen Schritte umfassen einlegen der Filme in die Kassette in der fast lichtfreien Dunkelkamera, Kamera einstellen an der Mattscheibe unter einem Tuch mit der Lupe,
Belichten, belichtete Filme im Dunklen entnehmen und verpacken.

Pro Bild ist mit bis zu einer Stunde Aufwand zu rechnen, die Dimensionen der Kamera erfordern Teamarbeit.
Die belichteten Röntgenfilme wurden von Roland Behrmann bzw. den Fotografen selbst entwickelt.

Im Juli folgte ein Workshop im Lichtwert-Studio zur Erstellung analoger Abzüge mittels Cyanotypien und Kallitypien, dazu haben wir hier einen separaten Bericht.

Dieser Tag der „Slow Photography“ auf den Spuren des Anfangs der Fotografie an sich wurde von den Teilnehmern als etwas ganz Besonderes empfunden. Einen großen Dank an alle Beteiligten!

Faszinierend…

Mit der Vormwaldkamera arbeiten zu dürfen war ein Traum für mich, seit ich das „Monster“ das erste Mal in der Prince House Gallery stehen sah. Damals ging ich davon aus, sie sei nur ein Dekostück.

Faszinierend fand ich das langsame und akkurate Arbeiten. Besonders den Blick durch die Mattscheibe unter einem Tuch, das Motiv kaum zu erkennen und dennoch korrekt scharfzustellen und zu positionieren, falsch herum.

Die rund 140 Jahre alte Technik liefert erstaunlich gute Ergebnisse, das wird man von unserer digitalen Ausstattung dann wohl nicht sagen können in ferner Zukunft…

Fotografieren an der Vormwald-Kamera

Hier eine Foto-Serie, die an dem Workshop-Tag aufgenommen wurden. Sie zeigen die Arbeiten an der riesigen Kamera, ein paar Details und uns beim Aufbau der Stilleben und der Porträt-Settings.

 Fotografien: Dietmar Sebastian Fischer   

 

Ergebnisse aus der Vormwald-Kamera

Hier ein paar eingescannte Negative und Kontaktabzüge (Cyanotypien und Kallitypien) aus der Vormwalt Kamera. 

Als Negative haben wir Röntgenfilme im Format 30x40cm genutzt.  

Fotografien: Die Workshopteilnehmer (Namen in der Beschreibung der einzelnen Bilder)