Karl Heinz Kohmann: Edward Weston #neuinterpretiert

Karl Heinz Kohmann im Netz:
https://www.szenepunkt-fotografie.com/

Ich beschäftige mich nun schon sehr lange mit der Aktfotografie und seit einem Jahr mit der anonymen Aktfotografie, wie ich sie nenne.

Edward Weston ist mir dabei eine große Inspiration gewesen im Laufe eines Jahres. Die Art und Weise wie er den Akt darstellt, sei es mit Model oder wie ichfinde auch mit herkömmlichem Gemüse, hat meinen Blick verändert.

 

Die Anonymität des weiblichen Körpers im Kontrast zu der stillen Erotik einer Paprika hat mich fasziniert. Der Blick aufs Wesentliche, ohne die Zurschaustellung von Persönlichkeit.


Man kann es auch „Minimalismus in der Sinnlichkeit“ nennen.


„Minimalismus der Sinnlichkeit“, mal provokant, mal subtil, aber immer anonym, so würde ich meine Werke bezeichnen. Der Weg dorthin war geprägt durch Loslassen, Hinschauen und dem bewussten Weglassen und Hinzufügen. Den Blick lenken auf das Wesentliche, darum geht es mir. Dabei versuche ich Raum zu lassen für die Szene, das Model und letztlich den Betrachter, die Betrachterin der Fotos.

Im Wesentlichen sind die Fotos in freier Interpretation der Models enstanden. Kein unnötiges Einwirken auf Körperhaltung, denn Kopien sollten keine entstehen. 

Licht, Schatten, Bewegung, Sehen, Beobachten, Erkennen, Freiraum, die mir selbst auferlegten Konstanten.

 

Karl Heinz Kohmann

 

 

Zu Edward Weston:

geb. 1886 in Illinois, erste Kamera mit 16, 1903 erste Ausstellung Art Institute ofChicago, 1906 selbständiger Portraitfotograf, 1911 Eröffnung Fotostudio in Tropico/Glendale, eigene Artikel veröffentlicht „Unkonventionelle Methode des Porträtierens“, 1917 Mitglied des London Salon of Photography.

1922 der Umbruch, weg vom Piktorialismus hin zum Realismus und der Straight Photography.

1937 erhielt er als erster Fotograf ein Guggenheim Stipendium

Der Begriff f/64 (Name der von Weston mitbegründeter Gruppe) bezieht sich auf die praktisch kleinstmögliche Blendenöffnung einer Großformatkamera, die die größtmögliche Schärfentiefe garantiert und einem Foto vom Vordergrund bis zum Hintergrund durchgehende Schärfe verleiht, wurde von ihm maßgeblich geprägt. Blende 64 zu benutzen, ist damit die Konsequenz der Leitlinien der Straight Photography und die logische Antwort auf die damals vorherrschenden Piktorialisten, die sich an der Malerei orientierten und bei denen Schärfe verpönt war.

Westons bevorzugte Themen waren: Landschaften, Akte, Natur- und Pflanzendetails von großer Schärfentiefe. Die Abzüge wurden mit der Zeit zusehends abstrakter und artifizieller. Sanddünen, Treibholz, Frauenakt, Paprika, stets versuchte er der Struktur der Dinge auf den Grund zu gehen und war darin ein besessener Perfektionist.

Susan Sonntag: „ Die Paprikaschoten, die Weston in den Jahren 1929 und 1930 fotografierte, sind auf eine Weise sinnlich, wie es seine weiblichen Akte kaum sind.“

 

„Wage, irrational zu sein, halte dich frei von Formeln, bleibe offen für jeden frischen Einfluss, bleibe beweglich…!  Edward Weston

Quelle: Wikipedia